Sängerzirkel Sammarei

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Die zwölf Apostel

Weil die „Sängerfreunde Wolfachtal“ zu zwölft und kirchenaffin sind, nennen sie sich so – Sind sie wirklich so fromm?

 

Foto: © Maier

Vor der Wallfahrtskirche Sammarei haben sich die Mitglieder der „Sängerfreunde Wolfachtal“ aufgestellt, die sich augenzwinkernd „die zwölf Apostel“ nennen (v. l.): Günther Gründl, Manfred Voggenreiter, Harald Winkelhofer, Manfred Rettenberger, Markus Steinhuber, Klaus Schreiber, Matthias Dirnberger, Stefan Kalhamer, Klaus Wagner, Dieter Stiller, Hartmut Schäfer und Josef Baumgartner. Berufsmusiker und Akkordeonspieler Josef Gründl unterstützt die Gruppe regelmäßig.

Sammarei. Wenn die Sammareier ihre Wallfahrtskirche schon „das Bayerische Assisi“ nennen, musste für die zum Sängerzirkel Sammarei gehörenden „Sängerfreunde Wolfachtal“ in der Marktgemeinde Ortenburg ebenfalls ein origineller Zweitname her: Die zwölf Musiker nennen sich augenzwinkernd „die zwölf Apostel“.

Sind sie wirklich so fromm? Ja – so zumindest der erste Eindruck, als wir die Gruppe bei einer Probe auf dem Balkon eines Gartenhäuschens treffen. Fast neben dem Holzbau steht die besagte Kirche, die viele Gruppenmitglieder regelmäßig besuchen. Dass die Sängerfreunde auf Benefizveranstaltungen und bei vielen kirchlichen Ereignissen singen, erfahren wir soeben.

Dann geben die Musiker unbewusst einen ersten Hinweis, dass niederbayerische und biblische Apostel doch nicht ganz das Gleiche sind. Durch das Lied „Wie spät ist’s auf der Wirtshaus-Uhr?“. Es handelt von einem Wirtshausgast, der einfach nicht gehen will. Denn daheim, so singen die „Sängerfreunde Wolfachtal“, „wartet de Alt‘ mi’m Nudelholz, mit so an Mordsdrumm Brocka, vo’ran – Da laß‘ ma uns ned schlogn, drum bleim ma liaba hocka – Da trink‘ i no oans und nochad gemma hoam“.

Für ihren Auftritt am 4. Oktober beim Internationalen Volksmusiktag in Aldersbach der Verlagsgruppe Passau haben die Sänger das Lied erweitert. „Wie spät ist es auf der Brauhaus-Uhr?“ heißt eine zusätzliche Strophe, die Chorleiter Markus Steinhuber (47) gerade anstimmt und Bezug zu Aldersbach hat. Denn dort findet nächstes Jahr die Landesausstellung „Bier in Bayern“ statt und hat eine Brauerei ihren Sitz.

Teilgenommen an einem Volksmusiktag oder an einer ähnlich großen Veranstaltung haben die „Sängerfreunde Wolfachtal“ noch nie. Es gibt sie ja auch erst seit Anfang 2014. Zuvor sangen die Sänger in der gemischten Gruppe des Sängerzirkels Sammarei, den Markus Steinhuber ebenfalls leitet. Vor 2003 machte das Steinhubers Vater. Vor etwa 90 Jahren, in den Anfangsjahren des Sängerzirkels, dirigierte Markus Steinhubers Großvater den Chor. Auf Tradition legt Markus Steinhuber Wert. Genau wie auf Gemütlichkeit. Bei der Probe gibt es Schinken, Salami, Käse, Tomaten, Brezen und Semmeln. Dazu Bier.

„Beim Bier vom Fass macht es richtig Spaß – Männerchor und Blasmusik liebe ich so sehr“ lautet eine Strophe des nächsten Lieds, die von den Musikern selbst stammen könnte. Geschrieben dann, als sie gefragt wurden, warum sie sich so gerne zum Musizieren treffen.

Das jüngste Mitglied der „Sängerfreunde Wolfachtal“ ist 36, das älteste 76. Der interessanteste Sänger heißt Hartmut Schäfer. Er stammt aus Norddeutschland und ist vor sieben Jahren „der Liebe wegen“, so sagt er, nach Alkofen gezogen. Der 73-Jährige hat früher im Bremer und Hamburger Raum auf Segelschulschiffen gesungen.

Nach drei Stunden ist die Probe vorbei. Zu einer solchen treffen sich die Musiker jetzt, nach einer Sommerpause, wieder jeden Montag. Um die Auftritte beim Volksmusiktag und bei einem Sängertreffen in Beutelsbach am 31. Oktober vorzubereiten. Verliert man bei so vielen Gesangsstunden nicht die Freude an der Musik? Die Antwort geben die „Sängerfreunde Wolfachtal“ singend: „Männerchor und Blasmusik“, heißt es in einem ihrer Lieder, „das mag ich immer hörn“.

Von Martin Maier

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